Snapchat 3V-Advertising – what’s in it for us?
Heute widmen wir uns noch einmal Snapchat. Wir sind der Meinung, dass sich hier etwas Großes für die Marketingwelt auftut – wenn auch die Signifikanz für den deutschen Markt noch in den Sternen steht. Den meisten Über-Dreißigjährigen leuchtet bisher weder der Sinn noch der Erfolg der App so wirklich ein. Snapchat kann aber inzwischen mit weltweit mehr als 100 Mio. Usern und täglichen 7 Mrd. Video Views überzeugen. Außerdem bedient es den großen Trend Mobile, da es nur über die App nutzbar ist. In den USA gilt Snapchat bereits als wichtige Werbemöglichkeit, um besonders die Zielgruppe der 13- bis 34-Jährigen zu erreichen. In Deutschland wird das Marketing-Potenzial der App bisher jedoch eher stiefmütterlich genutzt, und das obwohl Deutschland in Branchenkreisen zu den zehn Ländern mit den meisten Nutzern und schnellstem Wachstum gerechnet wird. Die Zurückhaltung der Marketers mag mitunter auch daran liegen, dass Snapchat keine offiziellen Nutzerzahlen für Deutschland herausgibt. Nutzerzahlen hin oder her, was macht Snapchat nun so lukrativ für das Marketing? Wir haben die App genauer unter die Marketing-Lupe genommen.
Seit der Gründung im Jahr 2011 hat sich die einstige Foto-App kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile können die User nicht nur Snaps, also sich selbst zerstörenden Fotos und kurze Videos, teilen. Der Messenger, die Live-Stories-Anwendung sowie der News-Kanal Discover sind weitere Funktionen, mit denen Snapchat um die Gunst seiner Nutzer wirbt. In den Live Stories werden Snaps verschiedener User zu einem Thema oder Ereignis gesammelt und zu einer „Gesamtgeschichte“ aneinandergereiht. Über den News-Channel Discover veröffentlichen Medien wie CNN, MTV, Vice oder die Cosmopolitan fancy aufbereitete Nachrichten-Highlights.
„So let’s do it like they do on the Discovery Channel“
Die unterschiedlichen Funktionen sind aber nicht nur für die Nutzer, sondern auch für Unternehmen und Marken interessant, da sie unterschiedliche Werbemöglichkeiten liefern. In die Live Stories oder das Discover-Umfeld können 10-sekündige Spots eingebunden werden. Der Trumpf von Snapchat: Während in anderen sozialen Netzwerken kritisch und mit Ablehnung auf automatisch startende Werbevideos reagiert wird, erwarten Snapchat-User Videos und Ton im Umfeld der App und gut gestaltete Zehnsekünder fallen gar nicht weiter negativ auf. Die in den Discover Channels platzierte Werbung wird dabei entweder über Snapchat direkt oder in Zusammenarbeit mit den jeweiligen „Betreibern“ der Channels, also den Medien, abgewickelt. Aber nicht nur die Zehnsekünder sind ein beliebtes Werbeformat im Snapchat-Eldorado.
Auch die sogenannten Geo-Filter, von Nutzern generierte künstlerische Grafiken, die als Filter auf Snaps zu bestimmten Locations gelegt werden, können mittlerweile käuflich erworben werden. Bisher waren es bunte und lustige Schriftzüge von Städten wie Las Vegas, die als Geofiltergrafik für Snaps genutzt werden konnten. Mittlerweile bietet Snapchat darüber hinaus gesponsorte bzw. gebrandete Geo-Filter an, die von Marken für bestimmte Locations definiert und gestaltet werden können. So können McDonalds-Gäste seit einiger Zeit ihre im Restaurant aufgenommenen Snaps mit einem bunten, comicartigen Pommes- und Burger-Filter versehen. Klingt trivial – funktioniert aber.
Vertikal ist das neue Horizontal
Bilder und Videos, die nach 24 Stunden automatisch wieder verschwinden, lustige Filter und Grafiken, Geotagging und ein News-Channel mit hochwertig aufbereiteten Inhalten: all das ist Snapchat. Als größte Stärke seiner App betrachtet Gründer Evan Spiegel jedoch das Format und so hat er 2015 die 3V-Ad Strategie ins Leben gerufen. Die drei V’s stehen für „Vertical Video Views“, denn alle Inhalte auf Snapchat sind stets im vertikalen Porträt-Modus dargestellt. So bringen Snapchat Ads den Vorteil mit sich, größer als normale Banner oder eingebettete Videos in Apps wie Facebook oder Instagram zu sein. Der User bleibt also vom „umständlichen“ Drehen des Bildschirms verschont, Snapchat bietet ein optimales Nutzererlebnis in der Vertikalen. Unerheblich, denkt man zunächst, doch laut einem von Snapchat durchgeführten Test, wurde die gleiche Werbung in der vertikalen Ausspielung neun Mal so oft zu Ende gesehen wie jene in horizontaler Ausspielung. Wie genau dieser Test ausgesehen hat, lässt Snapchat natürlich nicht verlauten. Dennoch ist der vertikale Porträt-Modus der Bilddarstellung neben dem kompletten Verschwinden von geteilten Inhalten ein großes Alleinstellungsmerkmal der App.
To be defined …
Warum aber setzten bisher so wenige Firmen auf das gelbe Pferd? Trotz des kontinuierlichen Wachstums und steigendem Unternehmenswert hat Snapchat aus Sicht der Werber eine große Schwäche: The Big Data. Generell mangelte es lange Zeit an vielerlei Informationen und die Branche feierte, als vor knapp einem Jahr eine Seite mit Informationen zu den Werbemöglichkeiten online ging. Dennoch: Snapchat zählt bis dato nur Video Views, liefert jedoch keine weiteren demografischen Daten oder Möglichkeiten zur Wirkungsanalyse. Ein Problem, gilt es doch stets das Budget für eine Kampagne optimal zu planen und im Nachhinein zu rechtfertigen. Es bleibt also nach wie vor abzuwarten, wie Snapchat das große Potenzial für zielgruppengerechte Werbung ausnutzt. Wir werden das ganze beobachten und euch auf dem Laufenden halten 🙂 Folgt uns auf Snapchat unter weare42ponies
Bilder: Snapchat Inc.
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