Erst gehen, dann rennen – die realistischen Marketingtrends 2019
Vorweg: Niemand liebt geilen Marketing-Scheiß mehr als die Lieblingsagenten. Es blinkt, es ist neu, nur Unter-13-Jährige wissen damit umzugehen? Dann schauen wir es uns an.
Aber was wir Lieblingsagenten noch mehr lieben als alles andere: Sinnvolle Kommunikation. Kommunikation, die Geschäftsziele unterstützt. Kommunikation, die realistisch umsetzbar und nachhaltig fortführbar ist. Und die eben nicht nur blinkt, um zu blinken.
Wir hatten für 2018 große Hoffnungen, für die Branche an sich. Und dass unsere 2018er Marketingtrends von Forbes jetzt im Großen und Ganzen 1:1 als die globalen Trends für 2019 gehandelt werden, das ist natürlich cool. Aber zeigt uns auch, dass wir bei aller vorausschauenden Zukunftsliebe dieses Jahr mal lieber auf dem Boden bleiben sollten. Deswegen kommen hier die realistischen Lieblingsagenten Marketingtrends 2019 für Deutschland:
Back to the Basics.
Ja, inzwischen hat jedes Unternehmen eine Webseite, ein bis 15 Social-Media-Accounts, mindestens einen Newsletter, probiert Social Advertising aus und macht PR auch noch mit dazu. Aber: Viel hilft nicht automatisch viel. Deswegen sollten Marketers 2019 erstmal wieder einen Schritt zurücktreten, sich ihre Strategie vor Augen führen und aktiv an der Optimierung der vorhandenen Kommunikationskanäle und -maßnahmen arbeiten, statt das neueste „Shiny New Thing“ auszuprobieren. Denn wir merken es immer wieder – wir können noch so gutes Advertising machen, es bringt alles nichts, wenn die Webseite nicht gut konvertiert. Wir können noch so wunderbare Communities aufbauen, aber dann scheitert es am internen Support. Wir können uns kreative Inhalte ausdenken – aber ohne ordentliche und vor allem ganzheitliche Strukturen rund um Targeting können die dann nicht maximal erfolgreich ausgespielt werden.
42 ist das neue 360°.
Ein großer Teil der Basics ist die interne Vernetzung. Denn in deutschen Unternehmen ist es auch 2019 noch häufig so, dass PR nicht mit Marketing, Marketing nicht ordentlich mit dem Support, Sales oder der HR-Abteilung spricht. Und selbst wenn gesprochen wird, dann wird selten kommunikativ wirklich am selben Strang gezogen. Dabei ist das kommunikative „Real Estate“ begrenzt und muss geteilt werden. Das Internet ist voll, die Inboxen der Zielgruppen sind voll, die Köpfe der Leute sind voll. Es macht also keinen Sinn, einfach nur von 360°-Kommunikation pro Bereich zu sprechen. Denn dann werden die Zielgruppen trotzdem unabgesprochen mit Botschaften zugeballert, aber eben auf jedem Kanal. Wir beraten deshalb anders: 42 ist das neue 360°. Wir sehen und beraten Kommunikation ganzheitlich, und erzielen bei unseren Kunden große Erfolge damit, die verschiedenen Parteien an einen Tisch zu holen. Aktiv Synergien nutzen, statt alles doppelt und dreifach aufzusetzen (und einzukaufen). Das ist ein anstrengender Prozess, es lohnt sich aber.
Content is King. And Queen. And whoever you want it to be.
Auf die Gefahr hin, den Gähn-Faktor überzustrapazieren: Ein Erfolgsfaktor für 2019 sind einfach gute Inhalte – egal für welchen Kanal. Auch hier gibt es noch mehr als genug Potenzial in der deutschen Marketingbranche. Denn in der Sackgasse „viel hilft viel“ wird kreativer Content gleich noch … ist mit den üblichen Restriktionen allerdings nicht wirklich einfach zu erreichen: Es muss schnell gehen, möglichst günstig sein und soll sich dann aber komplett von der Masse abheben. Dass das nicht oft gelingt, ist nichts Neues. Besonders beim Thema Individualisierung und Anpassung der Inhalte für die verschiedenen Platzierungen, sei es in einem Newsletter oder als Facebook Post oder als Instagram-Story, gibt es noch massiv Luft nach oben.
Marketing Automation.
Wo wir gerade beim Thema Content sind… ist er mal erstellt, will er auch ausgespielt werden. Das könnte man wunderbar, individualisiert, zielgerichtet und vor allem einigermaßen automatisiert erledigen. Tun viele aber noch nicht. Klar, es ist immer ein Invest. In ein Tool, in ordentliches Tracking, Targeting und das Aufsetzen von Kommunikations-Streams. Die DSGVO macht es auch nicht gerade einfacher. Dieser Invest wird bis heute von vielen Unternehmen noch nicht getätigt. Aber vielleicht brechen 2019 ja ein paar Dämme und mehr Marketers gehen Marketing Automation an.
Stories. Und Instagram. Und Video allgemein.
Eine Sache, die aktuell noch schwierig zu automatisieren ist, aber trotzdem weiter an Popularität gewinnt: Stories. Und Instagram. Und Video allgemein. Na gut, das sind eigentlich drei Dinge. Die aber alle den erzählerischen und vor allem visuellen Aspekt gemein haben. Das Story-Format, aber auch IG-TV, YouTube, FB-Stories, Live-Videos usw. werden auch 2019 weiterhin ungebrochen genutzt werden. Den entscheidenden Unterschied bekommen wir hin, wenn wir die Sinne mit einem sinnvollen Storytelling ansprechen oder den Informationsbedarf des Rezipienten decken. Wir konsumieren Dinge, die zu uns passen. Das muss das Marketing abbilden und mehr denn je die Bedürfnisse seiner Zielgruppe kennen. Außerdem sollte gerade beim Thema Video verstärkt auf Qualität in der Produktion geachtet werden, trotz der Vergänglichkeit der Stories und der Schnelllebigkeit der Live-Streams.
What Social was all about: Communities.
Und jetzt sind wir wirklich wieder am Anfang des Social Webs, nämlich dem „Social“-Teil. 2019 wird das Jahr, in dem Unternehmen wieder mehr Wert auf den Aufbau und die Pflege von Communities legen müssen. Gerade das explodierende Phänomen Facebook-Gruppen zeigt, dass die Menschen immer noch gerne diskutieren, gerne teilen, dass Gemeinschaften rund um ein Thema oder einen Wert entstehen können und dass Marken hier durchaus auch Marketing-Vorteile generieren können. Jedes Produkt lässt sich in Verbindung mit dem Alltag bringen. Die Community muss die Verbindungen nur sehen und das am besten durch gute Inhalte und persönliches Community-Management.
Wie gesagt, unter den ponies* Trends 2019 sind keine glitzernden Neuheiten. Und klar könnten wir an der Stelle auch wieder über Audio Marketing, über Chatbots, über Messenger Marketing, über Virtual Reality oder über unser Love-Hate-Thema Influencer Marketing sprechen. Sicher gab es 2018 und wird es auch 2019 ein paar schöne Beispiele geben, wie diese Formate gut umgesetzt werden können. Aber die große Mehrheit deutscher Marketingabteilungen wird sich nur selten damit auseinandersetzen.
Aber das ist auch alles okay so. Am wichtigsten ist am Ende eins, dass lieber weniger Dinge angestoßen, diese dann aber erfolgreich und vor allem nachhaltig umgesetzt werden. Lieblingsagenten Meinung, und wie seht Ihr das?
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